Archive for the ‘Winterbilder’ Category

Der Eislauf

Mittwoch, Dezember 25th, 2024

Der See ist zugefroren
Und hält schon seinen Mann.
Die Bahn ist wie ein Spiegel
Und glänzt uns freundlich an.

Das Wetter ist so heiter,
Die Sonne scheint so hell.
Wer will mit mir ins Freie?
Wer ist mein Mitgesell?

Da ist nicht viel zu fragen:
Wer mit will, macht sich auf.
Wir geh’n hinaus ins Freie,
Hinaus zum Schlittschuhlauf.

Was kümmert uns die Kälte?
Was kümmert uns der Schnee?
Wir wollen Schlittschuh laufen
Wohl auf dem blanken See.

Da sind wir ausgezogen
Zur Eisbahn also bald,
Und haben uns am Ufer
Die Schlittschuh angeschnallt.

Das war ein lustig Leben
Im hellen Sonnenglanz!
Wir drehten uns und schwebten,
Als wär’s ein Reigentanz.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Eislauf

Eislauf


Eisblumen

Samstag, Dezember 21st, 2024

Zum 21. Kalendertürchen

Eisblumen
Aus „Es werde Licht – Meine Winter und Weihnachtslieder“ von Udo Jürgens

[…]
Manchmal dauerts viele Winter,
Doch dann wird ein Traum von früher wahr,
Und die Eisblumen am Fenster,
Die sind dann wieder da!

Und die Wunder aus der Kindheit,
Die sind auf einmal vorstellbar,
Denn die Eisblumen am Fenster,
Die sind jetzt wieder da!

Eisblumen

Eisblumen – Foto von Larisa Koshkina

Udo Jürgens starb vor genau 10 Jahren. ♥

Zwiespältig

Freitag, Dezember 20th, 2024

Zum 20. Kalendertürchen

Vom Christkindmarkt erklingen Weihnachtslieder,
und Kinderaugen staunen Schätze an.
Vom Winterhimmel fällt ein Sternchen nieder,
und durch das Kaufhaus geht der Weihnachtsmann.

Horch, aus der Kirche tönt nun Orgelklang,
von dem Altar steigt auf der Weihrauchduft.
Es mischt sich mit der Engel Lobgesang
das Glockenläuten in der kalten Luft.

Doch als ich angefragt bei vielen Leuten,
was Weihnachtstage wohl für sie bedeuten,
da zeigten wortlos sie aufs Portmonee:

Familienfeier, Stress und Kauferei,
Geschenke, Urlaub, ein paar Tage frei –
Der Sinn? – Erholung. „Schön wär jetzt noch Schnee.“

von Gisela Schäfer

Der erste Schnee des Winters 2014

Der erste Schnee des Winters 2014 – Vielen Dank an Strohhut Pictures

Ein winterliches Gedicht

Donnerstag, Dezember 19th, 2024

Zum 19. Kalendertürchen

Erst gesten war es, denkst du daran?
Es ging der Tag zur Neige.
Ein böser Schneesturm da begann
und brach die dürren Zweige.

Der Sturmwind blies die Sterne weg,
die Lichter, die wir lieben.
Vom Monde gar war nur ein Fleck,
ein gelber Schein geblieben.

Und jetzt? So schau doch nur hinaus:
Die Welt ertrinkt in Wonne.
Ein weißer Teppich liegt jetzt aus.
Es strahlt und lacht die Sonne.

Wohin du siehst: Ganz puderweiß
geschmückt sind alle Felder.
der Bach rauscht lustig unterm Eis.
Nur finster stehn die Wälder.

Alexander Puschkin (1799-1837)

Brücken im Johannapark

Brücken im Leipziger Johannapark
Auch in diesem Jahr wieder ein Winterbild von Andreas. Danke!

Allerlei rund um Christrosen

Montag, Dezember 16th, 2024

16. Dezember

Wenn sich ein Grossteil der Natur im Winterschlaf befindet, haben die Nieswurzen (Helleborus) ihren grossen Auftritt. Je nach Blütezeit werden sie auch Christrose (Helleborus niger) oder Lenzrose genannt. Christrosen blühen ab Dezember (sie heissen deshalb auch Weihnachtsrose oder Weihnachtsblume) bis in den Februar hinein. Die „Rose des Winters“ wird 25 bis 30 cm hoch und hat hübsche weisse Blüten. Bei manchen Sorten sind sie auch von einem Hauch Rosa überzogen. Je nach Sorte lockern die hellen Blüten schattige Ecken im Garten bis in den März hinein auf.
Der volkstümliche Name „Schneerose“ bezieht sich auf die extrem frühe Blütezeit, „Christrose“ hingegen auf die Tradition, sie so zu kultivieren, dass sich die Blüten bereits an Weihnachten entfalten.

Christrose

Christrose

Auf dem Land galt die Christrose als Orakelblume

Man stellte in der Weihnachtsnacht zwölf Blütenknospen der Christrose ins Wasser. Jede Knospe bedeutet einen Monat, und man liest das Wetter des kommenden Jahres an der Art und Weise ab, wie sich die Knospen öffnen. Die geschlossenen Knospen bedeuten schlechtes Wetter, die offenen gutes.

Im Schnee, Keller

Sonntag, Dezember 8th, 2024

Zum 08. Kalendertürchen

Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!

Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld naß und kalt.

Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!

Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes

Gottfried Keller (1819-1890)

Allein in der Kälte_1024

Allein in der Kälte im Januar 2009 bei -8 Grad

Schnee fällt

Samstag, Dezember 7th, 2024

Zum 07. Kalendertürchen

Schnee fällt.
Es fällt ein winzig weißer Flaum.
Es fällt der Schnee auf einen kahlen Baum.

Es fällt der Schnee,
es fällt der Schnee jetzt dicht.
Er liegt am Boden, weißes weiches Licht.

Auf allen Häusern liegt der Schnee,
der Schnee.
Der Schnee tut keinem weh.

Es fällt ein Schnee bis tief ins Herz hinein.
Schnee fällt.
O könnte ich ein Schneemann sein.

Schnee fällt.
Ich geh im Schnee, und hinter mir
Verwischt der Schnee die Spur.
Ich geh von dir.

Schneewände hat der Schnee rings aufgebaut.
Der Hunger schreit im Schnee nicht mehr so laut …
Schnee fällt.

Johannes R. Becher (1891 – 1958 )

White World

White World - Foto: Michael Berghaus, Ipernity

Licht

Donnerstag, Dezember 5th, 2024

Niemand zündet ein Licht an
und setzt es in einen Winkel,
auch nicht unter einen Scheffel,
sondern auf den Leuchter,
damit, wer hingeht,
das Licht sehe…

aus Lukas 11, 33-35

Winter

Foto: Frau Waldameise – Vielen Dank!