Archive for the ‘Gedichte’ Category

decem = Zehn

Sonntag, Dezember 10th, 2023

Zum 10. Kalendertürchen

10Das Wort Dezember stammt vom lateinischen Wort decem für die Zahl 10 ab. Im alten Rom war der Dezember auch der 10. Monat im Monatskreis.
Christ- und Julmond, aber auch Christmonat sind Benennungen für den letzten Monat des Jahres. Karl der Große schlug den Namen Heilmond vor, der sich aber nicht durchsetzen konnte.
Somit ist der Dezember der zwölfte und letzte Monat des Jahres des gregorianischen Kalenders und hat 31 Tage.

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Das Kalendertürchen 'Zehn'
von Heinz Bornemann

Adventskalender sind sehr beliebt, bei Gross, bei Klein und Alt,
weil es da schöne Sachen gibt, man freut sich täglich halt.

Die Türchen harren ganz versonnen, die Zeit will einfach nicht vergehn,
nun muss doch bald ein Mensch mal kommen und hinter unser Türchen sehn.

Ganz stolz sagt Türchen Nummer eins, ich fang als erste heute an,
da meint die zehn, die eins wär meins, hätt ich die Null nicht hintendran.

Wenn ich die erste Tür nur wär und würd die Kinder überraschen,
dann käm es nicht von ungefähr, dass sie die eins vernaschen.

Zum Trost, sie kann ja nichts dafür und tut es noch so weh,
hätt sie zwei Nullen an der Tür, dann stünd sie vorm WC…

Alter Leipziger Adventskalender
Weihnachtszeit – Frohe Zeit Blatt 10

An den Winter

Samstag, Dezember 9th, 2023

Zum 09. Kalendertürchen

Willkommen, lieber Winter,
Willkommen hier zu Land!
Wie reich du bist, mit Perlen
Spielst du, als wär’ es Sand!

Den Hof, des Gartens Wege
Hast du damit bestreut;
Sie an der Bäume Zweige
Zu Tausenden gereiht.

Dein Odem, lieber Winter,
Ist kälter, doch gesund;
Den Sturm nur halt’ im Zaume,
Sonst macht er es zu bunt!

Elisabeth Kulmann (1808-1825)

Wintergarten, Bild KI-generiert (Lexica.art)

Wintergarten, Bild KI-generiert (Lexica.art)

Im Schnee, Keller

Freitag, Dezember 8th, 2023

Zum 08. Kalendertürchen

Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!

Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld naß und kalt.

Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!

Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes

Gottfried Keller (1819-1890)

Allein in der Kälte_1024

Allein in der Kälte im Januar 2009 bei -8 Grad

Eisnacht

Donnerstag, Dezember 7th, 2023

Zum 07. Kalendertürchen

Wie in Seide ein Königskind
schläft die Erde in lauter Schnee,
blauer Mondscheinzauber spinnt
schimmernd über der See.

Aus den Wassern der Raureif steigt,
Büsche und Bäume atmen kaum:
durch die Nacht, die erschauernd schweigt,
schreitet ein glitzernder Traum.

Clara Müller-Jahnke (1860-1905)

Eisnacht

Eisnacht, Bild ist KI-generiert

Die zwei Wurzeln

Dienstag, Dezember 5th, 2023

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.
Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.
Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.
Die eine sagt knig,
die andere sagt knag.
Das ist genug für einen Tag.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Ein altes Eichhorn sitzt dabei und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Der Seufzer, Morgenstern

Montag, Dezember 4th, 2023

Zum 04. Kalendertürchen

Der Seufzer
von Christian Morgenstern (1871-1914)

Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eis
und träumte von Liebe und Freude.
Es war an dem Stadtwall, und schneeweiß
glänzten die Stadtwallgebäude.

Der Seufzer dacht an ein Maidelein
und blieb erglühend stehen.
Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein –
und er sank – und ward nimmer gesehen.

Outdoor ice skating in Austria

Outdoor ice skating in Austria – Kafubra CC @ Presseggersee 28.12.2003

Der Weihnachtsstern

Samstag, Dezember 2nd, 2023

Zum 02. Kalendertürchen

Von Osten strahlt ein Stern herein
mit wunderbarem hellem Schein,
es naht, es naht ein himmlisches Licht,
das sich in tausend Strahlen bricht!

Ihr Sternlein auf dem dunklen Blau,
die all ihr schmückt des Himmels Bau
zieht euch zurück vor diesem Schein.
Ihr werdet alle winzig klein!
Verbergt euch, Sonnenlicht und Mond,
die ihr so stolz am Himmel thront!
Er naht, er naht sich von fern –
von Osten her – der Weihnachtsstern!

Franz von Pocci (1807-1876)

Winterlandschaft – KI

Stille Winterstraße, Ringelnatz

Freitag, Dezember 1st, 2023

Zum 01. Kalendertürchen

Stille Winterstraße
von Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Es heben sich vernebelt braun
Die Berge aus dem klaren Weiß,
Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
Steht eine Stange wie ein Steiß.

Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf,
Wie ihn kein Maler malen darf,
Wenn er’s nicht etwas kann.
Ich stapfe einsam durch den Schnee.
Vielleicht steht links im Busch ein Reh
Und denkt: Dort geht ein Mann.

Vielleicht steht links im Busch ein Reh

Vielleicht steht links im Busch ein Reh