Die drei Spatzen

Zum 26. Dezember

In einem leeren Haselstrauch
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mitten drin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

von Christian Morgenstern (1871-1914)

3 Spatzen, KI-generiert

3 Spatzen, KI-generiert

Der Eislauf

Der See ist zugefroren
Und hält schon seinen Mann.
Die Bahn ist wie ein Spiegel
Und glänzt uns freundlich an.

Das Wetter ist so heiter,
Die Sonne scheint so hell.
Wer will mit mir ins Freie?
Wer ist mein Mitgesell?

Da ist nicht viel zu fragen:
Wer mit will, macht sich auf.
Wir geh’n hinaus ins Freie,
Hinaus zum Schlittschuhlauf.

Was kümmert uns die Kälte?
Was kümmert uns der Schnee?
Wir wollen Schlittschuh laufen
Wohl auf dem blanken See.

Da sind wir ausgezogen
Zur Eisbahn also bald,
Und haben uns am Ufer
Die Schlittschuh angeschnallt.

Das war ein lustig Leben
Im hellen Sonnenglanz!
Wir drehten uns und schwebten,
Als wär’s ein Reigentanz.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Eislauf

Eislauf


Heilig Abend 2023

Zum 24. Kalendertürchen

Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süße spendend,
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend –
Solch ein Fest ist uns bescheret,
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und her und immer wieder.

Johann Wolfgang von Goethe

Weihnachten 2021 – Bild von Free-Photos auf Pixabay

Ich wünsche ein friedliches Weihnachtsfest

und zitiere an der Stelle nochmal den letzten Brief eines Kollegen:

Keiner weiß, wie lang der Lebenszollstock ist und das ist auch gut so. Leistet Euch das, was ihr schon immer wolltet, auch wenn es teurer ist. Macht die Reise, von der ihr schon immer geträumt habt… Überlegt nicht so lange!
An die jungen Kollegen: Wartet nicht zu lange, bis Ihr Kinder in die Welt setzt – Kinder sind das größte Glück auf der Welt.

Danke, Thomas ♥

Ich wünsche Euch Weihnachtstage mit Menschen, die Euch am Herzen liegen.

Ganz klassich…

Zum 24. Kalendertürchen

Die Weihnachtsgeschichte
nach Martin Luther

Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen liesse, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heisst Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war, damit er sich schätzen liesse mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.Bibel Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.

Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden mußte, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.

Was Weihnachten ist

Zum 24. Kalendertürchen

Was Weihnachten ist

Was Weihnachten ist haben wir fast vergessen.
Weihnachten ist mehr als ein festliches Essen.
Weihnachten ist mehr als Lärmen und Kaufen,
durch neonbeleuchtete Strassen laufen.

Weihnachten ist: Frieden, vergessene Stille,
ein zum Guten sich öffnender Wille.
Ist Atemholen im Alltagshasten,
in dunklen Tagen ein kurzes Rasten.

Weihnachten ist: Zeit für Kinder haben,
und auch für Fremde mal kleine Gaben.
Weihnachten ist mehr, als Geschenke schenken,
Weihnachten ist: mit dem Herzen denken.

Und alte Lieder beim Kerzenschein,
SO SOLLTE WEIHNACHTEN SEIN.

Historischer Weihnachtsmarkt in Leipzig

Historischer Weihnachtsmarkt in Leipzig - als Kalender und Karte käuflich von Brück & Sohn

Der Weihnachtsabend

Zum 24. Kalendertürchen

Am folgenden Morgen, sehr frühe, da die Kinder noch süß und sanft schliefen, waren schon alle Erwachsene im Hause mit Aufstellung und Ausschmückung des Weihnachtsbaumes beschäftigt. Ein junger schöner Tannenbaum mit dichten grünen Ästen wurde in der Stubenecke zwischen den Fenstern angebracht. Anton öffnete, nachdem die Kutsche abgepackt war, eine große Schachtel, die fast mit allem, was Kinder freuen kann, gefüllt war.
Er hängte die kleinen Geschenke – schönes Obst, allerlei buntes Zuckerwerk, niedliche Körbchen voll verzuckerter Mandeln, Kränze von künstlichen Blumen mit rosenfarbenen oder himmelblauen Bändern geziert, nebst allerlei flimmerndem Spielzeuge an den Baumzweigen auf. Er wußte alles sehr malerisch zu ordnen. Nun nahm er auch ein paar Dutzend kleine blecherne Lampen hervor, die mit Wachs eingegossen waren. Er hängte sie vorsichtig, damit sie den Baum schön beleuchten, aber nicht anbrennen konnten, an den Zweigen auf. Als alles fertig war, gingen Katharine und Luise, die Kinder zu wecken. „Sie dürfen aber nicht früher kommen,“ sagte Anton, „als bis ich mit dem Anzünden der Lampen fertig bin und bis die Mutter ruft.“

Als alles fertig war, gingen Katharine und Luise, die Kinder zu wecken.

Als die Kinder von den Weihnachtsgeschenken hörten, verging ihnen sogleich aller Schlaf. Man konnte sie nicht schnell genug ankleiden. Endlich rief die Mutter: „Jetzt kommt!“ Die Kinder sprangen eilig in die Stube – blieben aber von Glanz und Schimmer geblendet plötzlich stehen. Vor Erstaunen und Entzücken über den unerwarteten Anblick konnten sie anfangs nicht reden. Sie staunten den wundersam schimmernden Baum mit starren Augen und offenem Munde unverwandt an. Der grüne Glanz der Zweige, die Lichter, die dazwischen wie Sterne schimmerten, die hochrot strahlenden Äpfel, die goldgelben Birnen, die vielen bunten und funkelnden Sachen kamen ihnen wie Zauberei vor. Sie wußten nicht, ob sie wachten oder träumten.
Endlich riefen sie höchst entzückt: „O wie schön, o wie herrlich!“ Franz sagte: „Einen solchen Baum, der so schön ist und im Winter so vielerlei Früchte trägt, gibt’s in unserm ganzen Walde nicht.“ – „Ei,“ sagte Klara, „solche Bäume wachsen nur im Paradiese oder gar nur im Himmel. Nicht wahr, Mutter das Christkindlein hat uns den Baum geschickt?“ – „So, wie er da ist,“ sprach die Mutter, „nun eben nicht. Indes hat doch Christus, der einst als Kind in der Krippe lag und nun im Himmel ist, euch diese Freude beschert. Denn wäre er uns nicht geboren, so wüßten wir nichts von Weihnachtsfreuden und Weihnachtsgeschenken.“ – „Nun gut,“ sagten die Kinder, „wir wollen ihn schon recht lieb haben und ihm recht folgen. Er ist doch gar so gut, und hat die Kinder gar so lieb. Eine solche Freude, wie er uns macht, hatte noch kein Mensch in der Welt.“

Christoph von Schmid (1768 – 1854)

Vierter Advent – 2023

4.Advent

Die vierte Kerze brennt für Liebe,
für das Wichtigste auf dieser Welt,
es gäbe nichts, das uns noch bliebe,
wär nicht sie an Nummer Eins gestellt.

~

vierkerzen.gif
von Elli Michler

Eine Kerze für den Frieden,
die wir brauchen,
weil der Streit nicht ruht.

Für den Tag voll Traurigkeiten
eine Kerze für den Mut.

Eine Kerze für die Hoffnung
gegen Angst und Herzensnot,
wenn Verzagtsein unsren Glauben
heimlich zu erschüttern droht.

Eine Kerze, die noch bliebe
als die wichtigste der Welt:
eine Kerze für die Liebe,
voller Demut aufgestellt,

daß ihr Leuchten den Verirrten
für den Rückweg ja nicht fehlt,
weil am Ende nur die Liebe
für den Menschen wirklich zählt.

Aus: Ich wünsche dir Zeit © Don Bosco Verlag, München, 3. Auflage 2006

Adventskranz

Bild von Anja🙏 auf Pixabay

Weihnachtssperlinge

Zum 23. Kalendertürchen

Weihnachtssperlinge
Gustav Falke (1853-1916)

Vor meinem Fenster die kahlen Buchen
sind über und über mit Schnee behangen.
Die Vögel, die da im Sommer sangen,
wo die wohl jetzt ihr Futter suchen?
Im fernen Süden sitzen sie warm
und wissen nichts von Hunger und Harm.

Ihre ärmlichen Vettern, die Spatzen und Krähen,
müssen sich durch den Winter schlagen,
müssen oft mit leerem Magen
vergebens nach einem Frühstück spähen.
Da kommen sie an mein Fensterbrett:
Gesegnete Mahlzeit, wie sitzt du im Fett!

Eine unverschämte Bemerkung!
Aber was will man von Spatzen verlangen,
sind nie in die Anstandsstunde gegangen,
und Not gibt ihrer Frechheit Stärkung.
Und schließlich, hungern ist nicht gesund
und für manches einen Milderungsgrund.

Da laß ich’s dann gelten und kann mich gar freuen,
wenn meine beiden Mädels leise
– leise ist nicht ihre Weise –
den kleinen Bettlern Brotbröcklein streuen.
Ich belausche sie da gern, es ist ihnen mehr
als ein Spaß, es kommt vom Herzen her.

Ja, sie geben beide gerne,
gütige Hände sind ihnen eigen,
doch will ich mich nicht im Lob versteigen,
und daß ich mich nicht von der Wahrheit entferne:
untereinander gönnt oft keins
dem andern ein größeres Stück als sein.

Oft sind die auch selbst wie die Spatzen und Raben,
das Brüderchen ist dann im Bund der Dritte,
da zwitschern sie auch ihr bitte! Bitte!
Reißen den Hals auf und wollen was haben.
Sommer und Winters, Winters zumeist
und gar um Advent herum werden sie dreist.

Dann fangen sie an zu bitten und betteln:
Papa, zu Weihnacht, du hast mir’s versprochen,
ich möchte einen Herd, so richtig zum Kochen.
Und ich ein Zweirad. Auf Weihnachtswunschzetteln
wachsen die stolzesten Träume sich aus.
Knecht Ruprecht schleppt das schon alles ins Haus.

Und morgens, da steht von den zierlichsten Schuhen
je einer, ganz heimlich hingestellt,
an dem allersichtbarsten Platz der Welt.
Die Schelme können des Nachts kaum ruhen:
Ob wohl der Weihnachtsmann sie entdeckt?
Ob er wohl was in den Schuh uns steckt?

Der Weihnachtsmann! Er muß ja bald kommen.
Schon stapft er durch die beschneiten Felder,
hat vom Rande der weißen Wälder
ein grünes Tännlein mitgenommen.
Von unseren Buchen die Spatzen und Kräh’n
können ihn sicher schon erspähn.

Gewiß, sie haben den guten Alten
schon gesehn. Sie lärmen und kreischen,
als wollten sie doppelte Brocken erheischen.
Und hätten sie Schühlein vom Herrgott erhalten,
ich fände sie morgens alle, ich wett’
ein zierliches Reih’ auf dem Fensterbrett.

Das wär eine Wonne für meine Kleinen!
Die gütigen Hände würden sich regen
und jedem was in sein Schühlein legen,
ein Bröckchen, ein Krümchen, vergäßen nicht einen.
Und ihr rosiges Kindergesicht
strahlte dabei wie Weihnachtslicht.

Ich aber will doch morgen sehen,
– wir haben ja schon Advent geschrieben –
ob es beim alten Brauch geblieben
und wohl irgendwo Schühlein stehen.
Rechte Spatzenpantoffel mögen es sein,
und geht gewiß nicht viel hinein.
xmasbirds

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