einen Tag zurück Heute ist der 21. Dezember einen Tag vor

»Weihnachten -
das Bild mit den verschneiten Tannen ist ja sehr schön,
aber ich habe immer nur Streß und Tränen erlebt.«
 (Konstantin Wecker)

Wintersonnenwende - Thomastag

Der 21. Dezember ist dem Apostel Thomas gewidmet. Er war ein armer Fischer, bevor er von Jesus als Jünger berufen wurde. Nach der Auferstehung Christi war er nicht dabei, als Jesus den Jüngern leibhaftig erschien.
So sagte er: »Es sei denn, dass ich die Male der Nägel in seinen Händen sehe und meine Finger in die Male der Nägel und in seine Seite lege, so will ich es nicht glauben.« (Johannes 20, 21) Darum wird er auch der »ungläubige« Thomas genannt…Nacht
Weil er am längsten gezweifelt hat, soll ihm deshalb die längste Nacht und der kürzeste Tag des Jahres zugeteilt worden sein.

Die Thomasnacht ist in Bayern und Österreich die erste der sogenannten Rauch- oder Rauhnächten (neben Weihnacht, Neujahrsnacht und Dreikönigsnacht). Das Wetter des kommenden Jahres gab das Thomasorakel preis. Dazu wurden vor allem in Bayern Gerstenkörner in einen Blumentopf gepflanzt und nach Weihnachten konnte ’sicher‘ abgelesen werden, ob sich die kommende Ernte lohnen wird. Dabei entspricht jeder Tag nach Weihnachten einem Monat in Jahr. So kann man Feuchtigkeit, Trockenheit, starkes Wachstum, frühes Gilben, usw. an der Gerste ablesen.
Am Thomastag begegnet man noch weiteren Sitten: So bleiben zum Beispiel heiratslustige Mädchen bis Mitternacht auf, wenn sie dann ins Wasser oder in den Spiegel schauen, so sehen sie das Gesicht des Zukünftigen. Ein netter Brauch, den nur noch wenige kennen, ist die Rückgabe aller geliehenen Gegenstände an diesem Tag. In manchen Gegenden wurden am Thomastag Schlachtefeste gefeiert, das Fleisch sollte den besten Geschmack entfalten.

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Ein Wintergedicht

Ich seh‘ Flocken fallen, vom Himmel hoch,
in sanften Wiegen, leicht und gemach.
Sie decken Wälder und Wiesen zu
mit ihrer weißen Pracht.

Schneemann

Der Schneemann, belebt von Kinderhand,
hebt lachend seinen Stock.
Ein Häschen hoppelt zu ihm heran,
schaut mutig zu ihm hoch.

„Ach Schneemann, du großer, starker Wicht,
gib mir deine Nase jetzt.
Siehst du nicht, dass ich hungern muss
hältst du die Rübe fest?“

Der Schneemann erbarmt sich des Häschens Leid
und schüttelt seinen Schopf.
Die Rübe fällt ihm aus dem Angesicht,
dem Häschen fast auf den Kopf.

„Dank dir lieber Schneemann, Dank.
Du rettest das Leben mir.
Der Winter ist so furchtbar kalt,
ich will wärmen dich dafür.“

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Der Schneemann lächelt von oben herab
und brummt dem Häschen zu:
„Die Wärme ist für dich angenehm,
aber mir gibt die Kälte Ruh.“

„Zieh‘ weiter, mein Häschen, zieh weiter geschwind,
such dir einen Schlafplatz zur Ruh‘.
Und träum von mir, deinem großen Freund.
Die Sterne schauen dir zu.“

„Sie blinken herab in dunkler Nacht,
und leuchten am Firmament.
Sie schenken dir Träume, wie du sie magst,
bis an dein Lebensend.“

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Losbräuche in der Thomasnacht

Es ist Glaube, dass ein Mädchen in der Andreasnacht, Thomasnacht, Christnacht und Neujahrsnacht seinen zukünftigen Liebsten einladen und sehen kann. Es muss einen Tisch für zwei decken, es dürfen aber keine Gabeln dabei sein. Was der Liebhaber beim Weggehen zurücklässt, muss sorgfältig aufgehoben werden, er kommt dann zu derjenigen, die es besitzt, und liebt sie heftig. Es darf ihm aber nie wieder zu Gesicht kommen, weil er sonst der Qual gedenkt, die er in jener Nacht von übermenschlicher Gewalt gelitten, und er des Zaubers sich bewusst wird, wodurch grosses Unglück entsteht.

madchen.jpgEin schönes Mädchen in Österreich begehrte einmal um Mitternacht, unter den nötigen Gebräuchen, seinen Liebsten zu sehen, worauf ein Schuster mit einem Dolche dahertrat, ihr denselben zuwarf und schnell wieder verschwand. Sie hob den nach ihr geworfenen Dolch auf und schloss ihn in eine Truhe. Bald kam der Schuster und hielt um sie an.
Etliche Jahre nach ihrer Verheiratung ging sie einstmals Sonntags, als die Vesper vorbei war, zu ihrer Truhe, etwas hervorzusuchen, das sie folgenden Tag zur Arbeit vornehmen wollte. Als sie die Truhe geöffnet, kommt ihr Mann zu ihr und will hineinschauen; sie hält ihn ab, aber er stösst sie mit Gewalt weg, sieht in die Truhe und erblickt seinen verlornen Dolch. Alsbald ergreift er ihn und begehrt kurz zu wissen, wie sie solchen bekommen, weil er ihn zu einer gewissen Zeit verloren hätte. Sie weiss in der Bestürzung und Angst sich auf keine Ausrede zu besinnen, sondern bekennet frei, es sei derselbe Dolch, den er ihr in jener Nacht hinterlassen, wo sie ihn zu sehen begehrt. Da ergrimmte der Mann und sprach mit einem fürchterlichen Fluch: »Hur! So bist du die Dirne, die mich in jener Nacht so unmenschlich geängstiget hat!« und stösst ihr damit den Dolch mitten durchs Herz.

Diese Sage wird an verschiedenen Orten von andern Menschen erzählt.
Mündlich: Von einem Jäger, der seinen Hirschfänger zurücklässt; in dem ersten Wochenbett schickt ihn die Frau über ihren Kasten, Weisszeug zu holen, und denkt nicht, dass dort das Zaubergerät liegt, das er findet und womit er sie tötet.

21. Dezember 2023 | aktualisiert im Nov 2023 | 3.439 Betrachter