Einen Tag zurück Heute ist der 05. Dezember einen Tag vor

»Weihnachten offenbart die Temperaturen
im Umgang der Menschen untereinander.«
 Karl Lehmann

Glühwein © Joujou (Pixelio), Dankeschön 🙂

Nein… hier kommt kein Kinderlied und auch kein Backrezept. Es geht um alkoholische Ausdünstungen…
Wenn Leute auf dem Weihnachtsmarkt ihre Nasen über ihre dampfende Tasse halten, können schon mal die Brillengläser beschlagen. Das stört aber nicht weiter, denn der heiße Glühwein wärmt.
Gewürzter und meist auch warm getrunkener Wein ist seit dem Altertum ein beliebtes Getränk. Im Mittelalter zählte Würzwein sogar zu den Statussymbolen, da Gewürze damals sehr kostbar waren. Heute ist Glühwein für viele von uns vor allem ein typisches „Weihnachtsmarktgetränk“. Aber auch der fertige Glühwein aus der Flasche erfreut sich großer Beliebtheit – vor allem, wenn sich der Winter so hartnäckig hält in den letzten beiden Jahren.

Zwei Flaschen Rothwein werden in eine Terrine geschüttet, 1/2 Pfund Zucker, eine Stange ganzen Zimt, 16 bis 20 Gewürznelken und von zwei Zitronen die dünn abgeschnittene Schale dazu getan und über Kohlen beinahe kochend heiß gemacht; jedoch darf er nicht ins Wallen kommen. Man präsentirt ihn heiß, nachdem man ihn durch ein Haarsieb hat gehen lassen.

Erfurter Kochbuch für die bürgerliche Küche”
von Sophie Albrecht aus dem Jahre 1839

Rechtlich gesehen handelt es sich bei Glühwein um ein aromatisiertes weinhaltiges Getränk, das ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein und Zucker gewonnen und hauptsächlich mit Zimt und Gewürznelken gewürzt wird. Ein Zusatz von Wasser oder Spirituosen ist verboten. Auch eine Mischung aus Wein und Fruchtwein (z. B. Heidelbeerwein) darf nicht unter der Bezeichnung „Glühwein“ verkauft werden. Das verzehrsfertige Getränk muss einen Mindestalkoholgehalt von 7 % vol aufweisen.

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DezemberErich Kästner (1899-1974)

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht.“

Foto von PxHere

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Schon als ich klein war, hing bei meinen Eltern in der Weihnachtszeit immer solch ein Stern und auch später, nachdem ich selbst ausgezogen war und eine eigene Familie hatte, gab es nur ein einziges Jahr ohne Stern für mich. Es gehört einfach in die Adventszeit, die Schachtel mit den einzelnen Zacken hervorzukramen und diese zum Stern zusammenzubauen. 25 Jahre ist das derzeitige Exemplar hier schon im Dienst.

Foto: Nancy Bönsch, aboutpixel.de – Danke 🙂

Benannt sind die Sterne nach einem kleinen Ort in der Oberlausitz – Herrnhut, den Nachfahren der Evangelischen Brüderunität Mähren im Jahr 1722 gegründet haben. Wir wissen sogar den Tag: Es war der 17. Juni. Viele Eltern gingen hinaus, die Welt zu missionieren – und die Kinder kamen in Internate. Dort entstanden die ersten Herrnhuter Sterne.
Der „Unitäts-Knabenanstalt“ in Niesky fällt die Ehre der ersten Sterne-Erscheinung zu: 1821 feierte man ein Fest zum fünzigsten Jahrestag der Anstalt. Im Hof schwebte ein beleuchteter Stern – wenn auch noch nicht der korrekte, denn er hatte 110 Zacken. Er hing auch nicht zur Adventszeit, denn die Jubiläumsfeier fand vom 4. bis 6. Januar statt.

Später wurde der Stern auch in den Internaten der Herrnhuter Unität in Niesky, Neuwied, Königsfeld und Kleinwelka gebastelt und zum ersten Advent aufgehängt. Von den Internaten kam der Stern in die Familien, von dort in die Welt: Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begannen manufakturmäßige Herstellung und Vertrieb der Herrnhuter Sterne, ab den 20er Jahren begann mit der Sterngesellschaft mbH in Herrnhut die industrielle Herstellung.
In der DDR führte der volkseigene Betrieb (VEB) „Stern“ die Produktion fort, wenn auch unter den Bedingungen des Sozialismus mit staatlich festgelegten Rahmenbedingungen. 1968, also immer noch mitten in der DDR, gab’s einen Wechsel: 'Montage' des Herrnhuter SternsVon da an wurden die Sterne in einem Betrieb hergestellt, der eigentlich Elektroanlagenzubehör herstellte (und das in einem Gebäude, das mal als Gaswerk gebaut wurde).

www.herrnhuter-sterne.de

Im Oktober 2010 hat die Herrnhuter Sterne Manufaktur ihr neues Besucherzentrum am Firmensitz in Herrnhut (Oberlausitz) eröffnet. Kernstück ist ein Ausstellungs- und Präsen-tationsraum, der in Form eines von innen begehbaren Sternes gestaltet ist. Dort werden den Gästen die Geschichte und die Entstehung des Herrnhuter Sterns vermittelt sowie Informationen zu Herrnhut und der Brüder-Unität gegeben. Zusätzlich beherbergt das Besucherzentrum noch eine Schauwerkstatt, Beratungs- und Verkaufsservice sowie ein Café. Damit wird die Manufaktur den steigenden Besucherzahlen gerecht; allein 2009 kamen mehr als 18 000 Besucher in das Unternehmen.

05. Dezember 2023 | aktualisiert im Nov 2023 | 4.878 Betrachter