St. Andrew’s Day in Schottland

Am 30. November feiert man in Schottland den „St. Andrew’s Day“, den Tag des schottischen Nationalheiligen Sankt Andreas.

Dudelsack

Dieser Apostel ist für die Schotten von besonderer Bedeutung, ist er doch für sie ein Symbol ihrer Autonomie und ihres bereits seit dem 4. Jahrhundert bestehenden christlichen Glaubens. Andreas war der jüngere Bruder des Apostels Simon Petrus und ebenso wie dieser ein einfacher Fischer.

Zunächst Anhänger von Johannes dem Täufer wurde er von diesem an Jesus verwiesen. In der Gewissheit „Wir haben den Messias gefunden“ (Joh. I,35-42) führte er auch seinen Bruder den Jüngern Jesu zu. Zusammen mit Simon Petrus und dem Brüderpaar Jakobus und Johannes gehört Andreas zu den ersten vier Aposteln. Er predigte vor allem in Griechenland, der heutigen Türkei und in Georgien. An einem 30. November zur Zeit des römischen Kaisers Nero wurde der Apostel in Patras, dem Hauptsitz der griechischen Provinz Achaia, auf Anweisung des Statthalters Aegeates an einem Kreuz mit diagonal verlaufenden Balken gekreuzigt.

Das deswegen „Andreaskreuz“ genannte diagonale Kreuz ist das Emblem der auch „Saltire“ genannten schottischen Flagge, welches für den Freiheitsgeist der Schotten von großer Wichtigkeit werden sollte.

Eine Legende erzählt, dass im Jahre 832 Hungus (Angus), der König der Pikten und Skoten, und seine Männer sich gegen angreifende Angelsachsen aus dem Süden verteidigen mussten. Schnell waren sie umzingelt und in einer ausweglosen Situation. Der dem christlichen Glauben angehörende Hungus betete um Erlösung.
In der Nacht erschien ihm der heilige Andreas und versicherte, dass Hungus Armee siegen würde. In der Morgendämmerung nahmen die Wolken am Himmel die Form eines diagonalen Kreuzes an. Ermutigt durch dieses göttliche Zeichen griffen die Pikten und Skoten an und konnten die angelsächsische Übermacht besiegen. Seitdem ist das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund (= Himmel) die Nationalflagge Schottlands.

Die Verehrung des St. Andrew begann jedoch schon viel früher. Im 8. Jahrhundert brachte der schottische Bischof Acca von Hexham, der sich besonders für Leben und Wirken des Hl. Andreas interessierte, Reliquien des Apostels nach Schottland. Sie wurden bis zu einer Kirchenplünderung in der Reformationszeit in der frühchristlich-keltischen Siedlung St. Andrews aufbewahrt.

Der Nationalheilige Andreas ist den Schotten von heute noch genauso wichtig wie ihren keltischen Vorfahren. Im Jahre 2006 wurde der St.-Andreas-Tag per Gesetz vom schottischen Parlament zum Bank Holiday, d.h. zum öffentlichen Feiertag auf freiwilliger Basis ernannt.

In Edinburgh feiert man ihn mit Dudelsack-Paraden, Fähnchenschwenken, viel Hipphipphurra, gutem Essen und Whisky. Die Kleinstadt St. Andrews an der östlichen Nordseeküste Schottlands zelebriert ihren Namenspatron sogar eine ganze Woche lang.
Traditionelle Gerichte zum St. Andrews Day sind entweder Haggis (gefüllter Schafsmagen), Bawd Bree (Gemüse-Kaninchen-Eintopf) oder Howtoddie with Chappit Tatties (gefülltes Huhn mit Kartoffelpüree).

Mi, 30.11. 2022, 05:13 Uhr | Tags: , , ,
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